10 Klischees über Männer und Frauen bei der Arbeit

10 Klischees über Männer und Frauen bei der Arbeit

Lob, statt Dominanzgehabe und Stutenbissigkeit!?
Einer spontanen Idee folgend bin ich mal bei uns der Frage nachgegangen: Welche Klischees gibt es noch über Männer und Frauen bei der Arbeit. Rund 35 unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, meist zwischen 25 und 45 und überwiegend mit akademischem Abschluss, habe ich angesprochen. Sie waren verwundert über die Frage, haben sich aber doch bemüht mir weiterzuhelfen.

Natürlich gibt es hier auch gleich zwei Listen mit fiesen, bösen Klischees. Warum? Damit ich die Erwartungshaltung derjenigen erfülle, die genau darauf warten, um sich dann aufzuregen oder totzulachen, je nachdem. Vorausschicken möchte ich aber Folgendes:

Symbol für Männer und Frauen

Klischees? Welche Klischees?

Die ersten beiden Männer, die ich um Klischees von Frauen im Job bat, waren so überrascht über die Frage, dass ich den Eindruck hatte, sie hätten noch nie darüber nachgedacht. Einer der beiden erklärte mir dann ausführlich, dass Frauen für ihn ein Team bereichern. Der zweite ergänzte dies noch mit „Sie sind wie eine Mutter.“ und meinte damit, dass sie sich oft um ihr Team kümmern.

Da staunte ich nicht schlecht, hatte ich doch anderes erwartet. Ich ging also von Büro zu Büro und Diskussionen entstanden zwischen den Kollegen und Kolleginnen. Die nachfolgende Aufzählung enthält die dann am häufigsten genannten Klischees über das jeweils andere Geschlecht. Sie sind aber nicht gleichzusetzen mit einer tatsächlichen Meinung oder Einstellung, aber das kommt später nochmal.

10 Klischees über Männer im Job

Männer …

1. … sind rücksichtslose Alphatiere mit Dominanzgehabe, Selbstdarsteller und Poser, die sich besser darstellen, als sie sind.
2. … betonen ihre Erfolge permanent lautstark.
3. … sind karrieregeil und setzen dafür ihre Ellbogen ein.
4. … helfen und unterstützen nur Männer.
5. … behaupten ständig wahnsinnig viel zu tun zu haben.
6. … räumen nicht auf.
7. … bitten selten um Hilfe, weil sie alles alleine machen wollen.
8. … sind nicht multitaskingfähig.
9. … als Chefs geben an Frauen nur monotone, uninteressante Aufgaben.
10. … lassen sich ungern was von Frauen sagen.

Symbol für Männer und Frauen

10 Klischees über Frauen im Job

Frauen …
1. … sind untereinander stutenbissig.
2. … sind intrigant und manipulativ gegenüber KollegInnen, um selber Karriere zu machen. Sie gehen dabei aber subtiler vor als Männer.
3. … in Führungspositionen sind schlimmer (härter) als jeder Mann. Sie glauben sich immer beweisen zu müssen.
4. … lästern und reden insgesamt sehr viel.
5. … sind launisch und zickig.
6. … setzen immer ihre weiblichen Reize ein und mogeln sich durch.
7. … machen nicht aufgrund von Leistung Karriere.
8. … versuchen immer um jeden Preis Harmonie herzustellen.
9. … können nicht mit Zahlen umgehen.
10. … haben keine Ahnung von Technik.

Symbol für Männer und Frauen

Haben Vorurteile eigentlich auch Vorteile?

Überfliegt man die beiden Listen, so fragt man sich, wie sich diese abwertenden Vorurteile immer noch so hartnäckig halten können, scheinen sie doch aus dem letzten Jahrtausend zu stammen. Manche Punkte sind so absurd, dass man jemanden, der diese Klischees für die allgemeingültige Wahrheit hält, nicht mehr ernst nehmen kann.

Wie kommt es zu solchen Klischees? In vielen Fällen haben die Befragten schlechte Erfahrungen gemacht, bzw. bekommen solche in ihrem Umfeld mit, die dann verallgemeinert werden. Und der Rest? Immerhin distanzierten sich viele von ihren genannten Klischees im gleichen Atemzug auch wieder, d. h. sie gaben mir die Auskunft über ihrer Ansicht nach gängige Klischees, ohne sie selber zu vertreten.

Vorurteile – denn das sind negative, überspitzte Klischees, wie die hier aufgeführten – verallgemeinern Einzelbeobachtungen. Grundsätzlich helfen Verallgemeinerungen dem Gehirn die vielen, permanent einströmenden Informationen zu sortieren und zu kategorisieren, um so Verknüpfungen herzustellen: notwendiges Schubladendenken sozusagen.

Symbol für Männer und Frauen

Lohnt sich der Kampf gegen Klischees?

Ob man Klischees mit einem milden Lächeln als Reaktion verharmlost und man vielmehr energisch dagegen vorgehen sollte, mag jeder selber entscheiden. Eine gewisse Distanz hat jedoch noch niemandem geschadet. Wer sich ärgert und sofort in eine emotionale Diskussion, bzw. zum Gegenangriff übergeht, der erzeugt eine negative Energie, die in erster Linie ihm selbst schadet.

Aber was kann man tun, wenn man in einer Welt leben möchte, in der derartige geschlechtsspezifische Klischees überwunden sind und ein faires und gleichberechtigtes Miteinander gelebt wird? – Mit gutem Beispiel vorangehen!

Dazu gehört sich selber so zu verhalten wie man es sich auch von seinen Mitmenschen wünscht. Also Klischees selber nicht bedienen. Und dazu gehört auch die Art und Weise, wie man sich äußert und welche Witze man macht. Aussagekräftig ist nicht zuletzt aber auch die eigene Reaktion, wenn ein anderer mit negativen Klischees anfängt. Da sind wir wieder beim verharmlosenden Lachen, das einem schnell und oft automatisch im sozialen Kontext über die Lippen kommt. Es ist im Grunde genommen eine Zustimmung. Dies sollte man vielleicht beim nächsten Mal im Hinterkopf haben.

Symbol für Männer und Frauen

Reflektierte Antworten, statt Stammtischsprüche

Die meisten meiner männlichen Kollegen haben es folgendermaßen gemacht und das hat mich gefreut und beeindruckt: Sie distanzierten sich deutlich von geschlechtsspezifischen Klischees, ganz nüchtern und neutral. Einige haben mir auch wirklich kein einziges genannt. Man hat an ihren überraschten Reaktionen gemerkt, dass sie nicht in solchen Stereotypen denken und v. a. ihnen auch emotional nicht verhaftet sind.

Wenn man also schon ganz schön nachdenken muss, damit einem überhaupt Klischees einfallen, dann ist das doch ein Zeichen, dass wir uns gesellschaftlich in die richtige Richtung bewegen. Und wer die verurteilt, die solche Klischees nennen oder sie gar für die Wahrheit halten, der sollte zumindest mal kurz innehalten und selbstkritisch fragen, was er selber dem anderen Geschlecht so alles unterstellt.

Symbol für Männer und Frauen

Wer ist wirklich frei von Vorurteilen und vorm Verurteilen?

Klischees können auch positiv sein. Neben den bereits erwähnten, nannten mir Männer auch spontan diese Klischees: Frauen führen anders, emotionaler und es wurde auch mehrfach gesagt: Frauen sind die besseren Chefs. Einer drückte es folgendermaßen aus: „Sie haben eine klarere Kommunikation, sind vertrauenswürdiger und stehen zu ihrem Wort.“ Ein Punkt, der sich auf die oft schüchterne Seite von Frauen bezieht, war der Mut machende Kommentar: „Bei Frauen dauert es in der Einarbeitung länger, bis sie sich trauen kritische Fragen zu stellen.“

Symbol für Männer und Frauen

Und die Frauen?

Die von ihnen genannten Klischees über Männer im Job kamen deutlich schneller und zahlreicher als bei meinen Kollegen. Distanzierung von Klischees? Weit gefehlt. Vielleicht, weil sie mir als Frau auch offener antworteten, mehr vertrauten. Man könnte auch sagen: Sie waren hilfsbereiter, haben sich mehr Gedanken gemacht und meine Frage ernster genommen. Aber das ist Spekulation.

Geht man davon aus, dass man dem gleichen Geschlecht eher vertraut und sich öffnet bedeutet das für die Antworten der Männer: Welcher Mann traut sich noch einer Frau ins Gesicht zu sagen, dass Frauen dumm sind und sich hochschlafen, selbst wenn er genau davon überzeugt ist. Es wäre ja klar, dass er künftig nur noch hasserfüllten Blicken aller weiblichen Kollegen ausgesetzt wäre.

Aber, auch die Frauen nannten Positives, wie den Beschützerinstinkt der männlichen Kollegen. Irgendwie korrespondiert dieser mit der von Männern genannten Mütterlichkeit, finde ich. Also passen alle auf sich auf. Und zum Abschluss noch ein letztes Feedback: Wenn eine Frau für Technik zuständig ist, dann ist die Reaktion von Männern immer: völlige Überraschung, aber immer positiv. Freude.

Symbol für Männer und Frauen